"Ich kann prima abschalten. Wenn die Leute hysterisch kreischen, nur weil sie mich sehen, verwandle ich mich sofort in einen kleinen Welpen, der nichts dagegen hat, begrapscht zu werden."
Robert Pattinson, Ellen DeGeneres Show November 2008Robert Pattinson bzw. Edward einmal sehen und "begrapschen". Davon träumen unzählige Mädchen seit dem triumphalen Start der Twillight-Filmreihe. Sie stehen sich vor dem Hotel de Rome die Beine in den Bauch und campen schon Tage zuvor im Sony Center. Die Bedingungen sind hart, um in der ersten Reihe standzuhalten. Stunden vor dem Startschuss in der Kälte ausharren, keine Sitzmöglichkeit, nichts trinken, sonst ist man früher oder später gezwungen den Platz zu verlassen. Essensvorräte bitte nur in Snackgröße zum In-die-Handtasche-stecken. Es ist eine lange Prozedur für fünf hysterische Minuten, die dir kein Autogramm, Foto oder süßes Vampirlächeln garantiert. Aufgeheizt von den Fanmassen einmal Roter-Teppich-Luft schnuppern.
Das ist kein Wahnsinn, sondern ein Event.
Dieser Auffassung ist auch Anna A., Studentin aus Berlin. Sie war live dabei, sogar stolzer Erstereihesteher. Sie hat sich bereit erklärt ihre Erfahrung mit Fiese Lise zu teilen.
Aus diesem Grund stellt Fiese Lise die erste und alles entscheidende Frage:
"Team Edward oder Team Jacob?"
Anna: Edward!
F.L.: Wusste ich es doch! Wie fühlt man sich danach?
Anna: Berauscht! Das Gefühl ist gar mit einem Konzert oder einer Achtbahnfahrt zu vergleichen. Abgesehen davon, dass man da ist, um die Stars aus nächster Nähe zu betrachten, fängt man weitaus mehr Emotionen ein als erwartet. Ich stand seit 12 Uhr am Roten Teppich, habe also erlebt, wie es sich füllte und die Aufregung anstieg. Spannung lag in der Luft. Als pünktlich um 19:00 Uhr ein Bus vorfuhr und Robert Pattinson, Taylor Lautner und Regisseur Bill Condon wirklich ausstiegen, konnten es die meisten kaum glauben.
F.L.: Du hast wirklich lange ausgeharrt. Verrätst du uns deine Motivation?
Anna: Ich formuliere es mal so. Ich bin nicht irre und bilde mir nicht ein, dass Robert mich in den entscheidenden Minuten unter tausenden von Mädchen sieht. Kristen Stewart verlässt und wir anschließend heiraten. Ich finde ihn toll als Schauspieler, wie die Person an sich. Er sieht gut aus, das reicht doch eigentlich schon?
Ich sehe es auch als eine Art Event an. Es geht darum einmal dabei gewesen zu sein. Man kann davon berichten und hat mal etwas anderes gemacht an einem Freitag im November. Einmal und es war gut!
F.L.: Hattest du denn kleine Helfer dabei, um dir die zu überbrückende Zeit halbwegs angenehm zu gestalten?
Anna: Natürlich. Zwei Stullen, Tee, Zeitschriften und Schockoriegel. Angerührt habe ich davon nichts. Es hört sich seltsam an zu sagen, nachdem man dort sieben Stunden stand aber ich kam nicht dazu.
F.L.: Du scheinst beschäftigt gewesen zu sein. Konntest du dich also unter Gleichgesinnten kurzschließen und neue Freundschaften bzw. Connections knüpfen?
Anna: Ja das ging schnell. Ich kam alleine und so gesehen kam es mir ganz recht. Es war richtig interessant zu erfahren, was die Beweggründe der anderen waren sich dort hinzustellen und abzuwarten. Die Gründe waren unterschiedlicher als, dass man denkt. Mädchen, die extra aus Süddeutschland angereist waren, haben mich sofort in ihre Gruppe integriert. Nur durch sie konnte ich so lange in der ersten Reihe ausharren. Witzig waren auch zwei "Twimoms". Das sind Frauen ab 40, die sehnsüchtig auf die Filmstarjungchen warteten.
F.L.: Jetzt mal hart auf hart. Stell dir vor du hättest wirklich nötig auf Toilette gemusst.
Anna: Ich habe es vermieden an diesem Tag etwas zu Trinken, so konnte ich meine Position sichern. Aber da ich mich kurzgeschlossen hatte, wäre es für mich einfacher gewesen mit dem Platz frei halten. Allerdings wäre es schwer gewesen durch die Masse zurückzugelangen. Manche machten einfach dicht!
F.L.: Warum hast du es dir nicht einfacher gemacht und drei Stunden im Hotel de Rome Kaffee getrunken?
Anna: Ehrlich gesagt, wäre mir das zu unangenehm geworden. Ich denke viele können es nicht nachvollziehen, was daran weniger peinlich sein soll am Roten Teppich zu geiern. Dazu sage ich nur die Masse machts. Es ist ein Event für eine breite Öffentlichkeit also für jeden zugänglich. Man geht quasi unter. Es ist nicht mal nötig zu schreien, das machen schon tausend andere für dich. Du stehst da einfach dazwischen mit Block und DigiCam und wartest bis Vampir oder Werwolf bei deinem Stückchen des zehn Meter langen Teppichs angelangt ist.
F.L.: Ich wiederhole: "Mit DigiCam und einen Block für Autogramme." Würdest du dich als Promihunter bezeichnen?
Anna: Ach Quatsch, nein! Neben mir stand eine Autogrammjägerin. Sie macht das schon seit Jahren. Es ging ihr glaube ich nicht um die Schauspieler, sonder allein um die Erweiterung der Anzahl prominenter Unterschriften. Das ist doch sehr schockierend. Ich war neugierig und wollte die Schauspieler live sehen. Um die ganze Crew einzufangen erschien mir die Premiere von "Breaking Dawn" am geeignetsten. Wenn schon denn schon!
F.L.: Es ist ja bekannt, dass Fotoshop schon das ein oder andere Äußere eines Prominenten gepimpt hat. Was sagst du jetzt zu Roberts und Taylors Aussehen, nachdem du sie live gesehen hast?
Anna: Taylor ist klein. Damit meine ich wirklich, wirklich klein! Im Film erlebt man die Protagonisten gleichgroß. Dennoch sieht er gut aus. Persönlich gefallen mir markante Gesichtszüge und ein blasser Taint besser bei Männern. Ich verstehe nicht, warum heute es jedem nach brauner Haut dürstet. Robert kommt ja aus England. Die spannen schon bei drei Sonnenstrahlen den Schirm auf und fragen nach Sonnencreme. Das finde ich besser. Er wirkt viel natürlicher und er sieht live und lebendig, genau so gut aus, wie in Vampirgestalt.
F.L.: Wärst du immer noch Fan würde rauskommen, dass Robert an einem Alkoholproblem leidet und seine Freundin schlägt?
Anna: Wahrscheinlich nur noch Fan seines Aussehens.
F.L.: Kanntest du Robert Pattinson und Taylor Lautner schon vorher oder bist du erst mit den Romanen auf den Geschmack gekommen?
Anna: Naja schon. Robert hatte ja einen kurzen Auftritt mit spektakulärem Ableben in der Rolle als "Cedric Diggory" in "Harry Potter und der Feuerkelch". Da dachte man schon uhhh so gut aussehend hat man sich diesen Charakter garnicht ausgemalt. Taylor hingegen hatte in "Sharktail" mitgespielt. Das hatte ich erst im Nachhinein erfahren und mal reingezappt. Schrecklicher Film, eine wirklich peinliche Leistung.
F.L.: Findest du die Filmfigur Edward auch gut oder nur die Person dahinter?
Anna: Ich bin der Ansicht, dass es gerade die Filmfigur ist, die den Reiz ausmacht. Es geht um die Idee hinter der Geschichte. Durch die Figur Edward bin ich über die Bücher zum Film gelangt. Eine Freundin aus Amerika hatte mir das, damals noch unveröffentlichte "Midnight Sun" gemailt. Es ist quasi eine Art Edward Gedankensammlung. Das Buch erzählt die Abhandlung der Triologie aus seiner Perspektive. Es hat mir gefallen einen Eindruck seiner Gedankenwelt zu erhalten. Die Hauptursache, von der ich annehme, dass die Figur Edward vor allem Mädchen begeistert, ist seine Reife. Abgesehen davon, dass er über 100 ist, erscheint er als junger Mann unseres Alters. Und seien wir mal ehrlich, wo gibt es so einen Typen schon? Den meisten fehlt das Verständnis. Da können wir locker noch vier Jahre warten bis unsere männliche Generation auf diesem Level angekommen ist.
F.L.: Ich glaube keine hätte etwas gegen einen persönlichen Edward für zu Hause einzuwenden. Würdest du ihn als dein Idol bezeichnen?
Anna: (...lacht) Oh Gott, nein. Ein Idol ist nochmal ganz etwas anderes!
F.L.: Besitzt du auch etwas an Fanmaterial?
Anna: Also einen Kalender, leider habe ich heute nur die Unterschrift von Taylor Lautner bekommen. Ein Bellafanbuch, darin wird die Rolle genau analysiert z.B. ihr Kleidungsstil. Ein Armbändchen, an welchem ein "E" baumelt. Das habe ich spaßeshalber von meiner Schwester zu Weihnachten bekommen. Einen weiteren Kalender nur mit Edwardbildern. Beide habe ich bei uns im Buchladen für einen Euro erstanden. Finden scheinbar doch nicht so viele Leute so toll.
F.L.: Was sagen deine Freunde, Familie und Bekannten zu deiner Aktion?
Anna: Mein Kumpel war schwer begeistert. Wir teilen die Vorliebe für Edward. Meine Mutter fand es auch gut, als sie jung war hatte sie auch Idole. Kritik habe ich keine zu Ohren bekommen.
F.L.: Hast du Angst nach diesem Interview mit Fiese Lise als Freak abgestempelt zu werden?
Anna:(...lacht und hebt sich stützend die Hände an den Kopf) Keine Sorge, der bin ich schon. Langweilig sollte man jedenfalls nicht sein. Das hat diesmal nichts mit Robert Pattinson zu tun.
Interview geführt im Mommseneck Potsdamer Platz, anlässlich der "Breaking Dawn" Premiere in Berlin
Ausgehalten und Ergattert: Ein Autogramm von Taylor Lautner
Ausgehalten und gespotted!
Breaking Dawn-Premiere Facts
- Wird als die wichtigste Premiere des Jahres gehandelt
- Geständnis Pattinson: Seine erste Filmrolle war im deutschen Werk "Die Nibelungen"
- Bill Condon charakterisiert seinen Film als eine "sehr emotionale Geschichte"
- Teil 4 Part 2 ist schon Kasten, soll erst im Herbst 2012 in die Kinos kommen
- Weltweit wurden mehr als 100 Millionen Bücher verkauft
- 1,3 Milliarden wurden mit der Filmreihe bisher eingenommen
Ich lieeeebeeee Robert!
AntwortenLöschenCooles Interview. Ich war auch da!!!!