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18.11.2011

The Very Best of Versace für Hunderte & Massen



Dachten sich Hennes und Mauritz wäre doch keine schlechte Idee. Nachdem letztes Mal beim alljährlichen Designeraufgebot Albert Elbaz seine Kollektion in die Filialen schickte.

Auf die Plätze, fertig, los!

Jedes Jahr ist der Ansturm gigantisch, wenn H&M Designerware für jederman zu erschwinglichen Preisen anbietet:

Mit angewinkelten Ellenbogen stehen die ersten Profishopper schon um 8 Uhr auf der Matte. Teils aufgestylt, teils noch in Schlafanzughose ist vorwiegend die Damenwelt vertreten. Der ein oder andere GQ - Leser steht mit in der Kälte. Bald öffnet H&M. Lange haben sie gespart, um an diesem einen Tag das ganze Geld für die eine Kollektion auszugeben. Dass es für 500 Euro bereits möglich ist direkt beim Designer ihrer Wahl auf der Kö´, Maxi oder dem Ku´Damm vorbeizuschauen, interessiert hier keinen. Wahrscheinlich wüssten die meisten nicht mal wo der, die oder wer das jetzt sein soll, seine Boutiquen hat.
Es geht heute nur um eines: Designerware zum H&M-Preis bei H&M zu kaufen und mit nach Hause zunehmen. Oder lieber doch bei Ebay einstellen und den Gewinn verdoppeln?

Shoperöffnung Jimmy Choo for H&M Frankfurt am Main
14.11.2009

 Schauen statt Shoppen

Doch dieses Jahr kam alles anders. Zumindest in Berlin. Diese Stadt konnte ihr Modeherz nicht so recht für Donatella erwärmen.
Dass es einmal so weit kommen sollte, dass ausgerechnet die wildeste Stadt Deutschlands dem Spießertum verfällt und Hennes & Mauritz die kalte Schulter zeigt. Die 27 Filialen im Zentrum und Umgebung, die einen der bedeutesten Wesenszüge Berlins aufrecht erhalten, nämlich die Preiswürdigkeit, haben heute nur die Touristen und vereinzelte Trendshopper bei der Kleiderstange gehalten. Neugierige Begutachter machten den größten Teil der Anwesenden aus, allerdings veranstalteten diese ihr Very Best of Versace vor den abgeriegelten Geschäften. Somit stiegen sie zum Schaufensterbegutachter auf. Einige hingen so lange vor den Läden rum, dass doch der Shoppingvedrossenheitscocoon platzte und ein neuer Kunde schlüpfte.







Farbcodes und Einkaufszeiten



"Sehr geehrte Kunden wir bitten Sie zur Kenntnis zu nehmen, dass der Zeitraum für die blauen Bändchen in fünf Minuten endet. Bitte beenden Sie ihre Einkäufe."

Von dem Erlebnis "Einkaufen", das Flanieren von Shop zu Shop, Kleiderstange zu Kleiderstange, wie das Heraustragen und die anschließende Präsentation der Beute beinhaltet, kann hier wohl kaum die Rede sein. Bereits ab 6 Uhr morgens wurden die ersten Bändchen verteilt. Je nach Farbe wurde der Kunde nach Plan zu unterschiedlichen Zeiten eingelassen. Nur EINE Hose, EINE Jacke und EIN paar Schuhe usw. durften gekauft werden. Fünfzehn Minuten dauerte das persönliche Versace-Spektakel. Abgezäunt, wie in einem Käfig durfte der Kunde sich einmal, wie ein wildes Tier fühlen und "limitiert" austoben. Angeheizt von Leo- und Palmenprints kam gute Stimmung auf. Angestrengt von der Enge kämpften sich die tapferen Versacefreunde bis zur Kassenschlange. In fünfzehn Minuten, Bezahlen inklusive, das Objekt der Begierde ausfindig zu machen, ohne Anprobe, auf engstem Raum zusammen mit zwanzig Mitbestreitern. Hört sich nach einen guten Deal an.






         So lautet die Moral von
             der Shoppinggeschicht: 
    
     Für Donatella kämpft man oder nicht!
  • 17.11.2011 6:00 Uhr:  Die ersten Bändchen werden verteilt
  • 8:00 Uhr: Einlass der Glücklichen, die das erste Bändchen überhaupt ergattert haben
  • 8:30 Uhr: Kein Ansturm, die Barikaden wirken allmählich trostlos
  • 9:00 Uhr: Aufgeregte Teenager verlassen die Filiale. Die Mädchen sind mächtig stolz auf ihre egatterte "Fast- Designerware" und haben sich jedes Teil der Kollektion, laut Regel genau einmal, gekauft. Ihre Freunde hingegen werden es einmal tragen und einen Teil weiter verkaufen.
  • 9:50 Uhr: Die Mädels haben 50 Minuten gewartet, um sich nochmals im Sortiment Versace umschauen zu dürfen. Den Schmuck haben sie nämlich ganz vergessen.
  • 10:00 Uhr: Der Verkauf im Onlinestore hat begonnen. Dieses Jahr scheint das bekannte Spiel eher umgekehrt zu laufen. Ist es sonst üblich, dass die Kollektion nicht mal den ersten Ansturm übersteht und die heiße Ware nur noch Online zu erstehen ist, wird der schlaue Kunde dieses Jahr sein Einkaufskonzept überdenken müssen.
  • 10:30 Uhr: Das Shoppingcenter am Alexanderplatz füllt sich mit der Zeit. Erste Schaulustige beobachten, wie die Barikaden abmontiert werden. Gespannt stehen sie vor dem Shopeingang. Diskussionen sind mit zu verfolgen: "Wie weit würdest du für ein Designerstück gehen?" Das Publikum ist geteilter Meinung.
  • 12:45 Uhr: Die letztes Bändchentruppe ist an der Reihe. Danach wird die Absperrung aufgehoben und die bänchenlose Menge wird den Bereich entern.
  • 13:35 Uhr: Im ausgewählten Geschäft in der Friedrichstraße herrscht buntes Treiben aber keine Hektik. Mittlerweile sind zwei Regale restlos ausverkauft.
  • 15:00 Uhr: Kurfürstendamm: Versteckt in der Männerabteilung ist noch Donatellas ganze Pracht zu begutachten, wie zum Kauf verfügbar.
  • Freitag 18.11.2011: Im Schaufenster der Filiale Kurfürstendamm prangt ein Schild nebst der in Versace gehüllten Schaufensterpuppen: "AUSVERKAUFT". Betritt man allerding das Geschäft sieht die Fashionwelt schon wieder ganz anders aus.

Do you remember?
Designergraphie

1)  2004 Karl Lagerfeld



2) 2005 Stella Mc Cartney          

                                                                                         
 3) 2006 Viktor and Rolf


4) 2007- Roberto Cavalli



5) 2008- Comme des Garcons



6) 2009 Matthew Williamson


7) 2010 Lavin/ Albert Elbaz



8) 2011 Versace


WHO´S NEXT        ?

2 Kommentare:

  1. Die wahre Fashioniste blieb aus, denn für die Massen ist nicht besonders für sie!

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  2. ich fn die kollektion megahässlich! h&m sollte sich was schämen!

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