Version Nr.1:
Dekowütige Mütter werden getrieben von Kindern, die weihnachtliche Beleuchtung, Kränze, Bäume und Kugeln haben wollen. "Das Gebäck fehlt noch", schreit Papa. Er ist eigentlich zu dick aber er es ist ja Weihnachten. Er macht sich also über Box Nr. 2 her, welche die nette Nachbarsfrau, die eigentlich besser backen kann, wie die eigene, mal kurz im Rausch des vorfreudigen Übermuts vorbeigebracht hat.
SCHEIßE!... Es klingelt schon wieder. Wenn das die andren Nachbarn sind, sollen sie gefälligst, was leckeres dabei haben. Sonst kann man sich das Geschwafel ja nicht anhören. DOPPELT SCHEIßE! Es ist der Kirchenchor. Vorteile hat hierbei derjenige, der über einen Türspion oder besser noch eine Klingelcam verfügt. Er ist immer vorgewarnt! Fiese weihnachtliche Miesepeter knipsen dann alle Lichter aus, machen einen auf "Sorry, wir sind in Domrep" und beobachten die frommen Gestalten, welche ratlos vor der Tür verweilen. Sie kennen dieses Spielchen bereits. Aber irgendeiner muss das ja machen. Gehört ja schließlich dazu. Also zu Weihnachten.
Steht der 3 Meter Baum, den sich Töchterlein gewünscht hat endlich, wird er erstmal abgesägt! "Ich hab dir doch gesagt, dass der hier nicht rein passt, Frau". Mutti schaut mich mit hasserfülltem Blick an. Sie wusste nämlich auch, dass unser Oh Tannenbaum zu groß geraten ist. Nur was Papa nicht weiß, ist dass Mama für Tochters Bäumelein 200 Euro geblecht hat! "Ich helfe dir auch beim Schmücken", sagt sie unschuldig. Am Anfang ist man noch voll drin. Dann wird es später und später. Ich bekomme so langsam einen Hass, das ich engagierter Weihnachtskugelsammler bin. Wann hört das endlich auf? Puh! Die Titanic hängt! Unsere Version ist noch nicht untergegangen. Mama hat ein paar zerdeppert. Naja nächstes Jahr hat Butlers wieder welche. Der Köter ist auch gut dabei. Muss sich richtig toll anfühlen, so ganz unterm Baum. Genau dort, wo er noch nass ist vom Schnee und dann schön die Nadeln über dem Pelz gleiten lassen. Und "BOOM". Papa, der das Spektakel aus Fernsehnähe verfolgt, gleiten die gleichen Worte, wie jedes Jahr über die Lippen: "Das passiert wenn man Tiere auf italienischen Märkten kauft!". Mutter hat keine Nerven mehr. "Schau gefälligst nach deinem Braten!". Papa findet allerdings, dass es ihm bestimmt gut geht. Es riecht eben ein wenig streng. Außerdem kommt Kevin allein zu Haus. So, wie immer an Weihnachten.
0:00UHR: Es ist also Weihnachten. Nichts steht, nichts ist fertig. Als gerade Ruhe einkehrt, nachdem Papa das letzte Kilo Nüsse geknackt hatte, beschließt Töchterchen jetzt doch noch auf einen Geburtstag zu gehen. An Weihnachten bleibt sie schließlich zu Hause! Die Autodiskussion geht wieder los. "Also das ist mir zu gefährlich, wenn du den Smart nimmst!", blärrt Mutter. Sie befindet sich 1,90 Meter über mir und glaubt deshalb, dass ich sie nicht verstehen kann. Mit dem Blüschweihnachtsmann im Mund, den ich immer genau auf der Spitze haben muss, auf einer Haushaltsleiter hätte sie Thomas bestimmt genommen. Wetten, dass...??? Es noch 4 Stunden dauert bis das Teil hängt? Top die Wette gilt.
Voller Schuldgefühle und von schlechtem Gewissen geplagt, fahre ich doch mit dem Smart auf eigene Gefahr in die Stadt! Abgestellt im Halteverbot. Beim Betreten der Bar verstreicht das schlechte Gewissen etwas. Ich habe mich immerhin mit den Geschenken wieder selbst übertroffen. So, wie jedes Jahr. Und so ergibt es sich auch, dass der Abend ein voller Erfolg ist. Es ist indirektes Weihnachten. Alle alten Hasen sind aus ihren Großstädten in die Kleinstadt zurückgekehrt um mit Freunden und Familie die Festtage zu bestreiten. Heute schreiben wir den 23.12.2010 der Kampf hat begonnen. Mit alten Klassenkameraden wird gebechert , was das Zeug hält. Um 3 Uhr müssen alle erstmal nach Hause. Wir sehen uns beim Anstoßen.
Anstoßen? Der süddeutsche Kleinstädter trifft sich am 24. gerne in aller früh vor den Spießerrestaurants, um mit Champus den Stress der letzten Tage zu begießen. Während manche auf den Tischen tanzen und ein Rudel Kölsch nach dem anderen vertilgt, rennt manch kleiner Bubi noch durch die Stadt auf der Suche nach Geschenken für die Jugendliebe.
Nach 5 Rudel Kölsch wagen sich die meisten gut gelaunt bis munter nach Hause. Bei ihnen fängt das Schmücken an. Bei uns hat es nach 1 1/2 Tagen endlich ein Ende.
Das Menü ist bereit, die Geschenke verpackt, der Hund seit Stunden verschwunden und Mutter sitzt allein zu Haus. Wie jedes Jahr. Sie darf aber nicht sauer sein. Papa hat sich schließlich in letzter Sekunde doch noch dazu entschlossen Mama etwas zu schenken. Sie war ja lieb, meistens, dieses Jahr. Ach die tollste Frau der Welt ist sie ja auch noch. Wenn er nur wüsste was. Der Tochter sind bereits sämtliche Gliedmaßen abgefroren. Kurz vor Ladenschluss macht dann doch ein geduldiger Schmuckhändler das Weihnachtsgeschäft seines Lebens. Papa hat eben nichts gefunden. Also hat er sich für Schmuck entschieden. "Dafür bekommt sie aber nichts zum Geburtstag". Die Tochter entgegnet " Die Mama schenkt dir noch was viel tolleres also mecker hier nicht rum.". Papa entgegnet quieckend: " Ich weiß. Habe ich schon gefunden."
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